Funktionale und nichtfunktionale Anforderungen

Ein Beitrag aus der Reihe "PM-Verstehen"

Viele Lastenhefte und Pflichtenhefte unterscheiden funktionale Anforderungen (engl.: functional requirement) und nicht-funktionale Anforderungen (engl.: nonfunctional requirements). Funktionale Anforderungen machen eine Aussage über eine zu erfüllende Eigenschaft oder zu erbringende Leistung eines Produktes, Systems oder Prozesses. Die nicht-funktionalen Anforderungen beschreiben, wie gut das System die Leistung erbringen soll und werden vielfach als Randbedingungen und Qualitätseigenschaften verstanden.

Diese Unterscheidung zwischen funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen stammt noch aus Zeiten der ISO 9126 (die inzwischen abgelöst wurde mit der Norm ISO 25010).

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Funktionale Anforderungen

Eine funktionale Anforderung legt fest, was das Produkt tun soll.
Ein Beispiel: „Das Produkt soll den Saldo eines Kontos zu einem Stichtag berechnen.“ (vgl. Wikipedia)

Nichtfunktionale Anforderungen

Für funktionale Anforderungen gibt es keine einheitliche Gliederung. Nichtfunktionale Anforderungen werden typischerweise in zwei Bereiche gegliedert (z. B. nach Volere).

Ausführungsqualität (während des Betriebs (zur Laufzeit) beobachtbar)

  • Zuverlässigkeit (Systemreife, Wiederherstellbarkeit, Fehlertoleranz)
  • Aussehen und Handhabung (Look-and-feel)
  • Benutzbarkeit (Verständlichkeit, Erlernbarkeit, Bedienbarkeit)
  • Leistung und Effizienz (Antwortzeiten, Ressourcenbedarf, Wirtschaftlichkeit)
  • Sicherheitsanforderungen (Vertraulichkeit, Informationssicherheit, Datenintegrität, Verfügbarkeit)
  • Korrektheit (Ergebnisse fehlerfrei)

Weiterentwicklungs- und Evolutionsqualität (in der statischen Struktur des Systems verkörpert)

  • Betrieb und Umgebungsbedingungen
  • Wartbarkeit, Änderbarkeit (Analysierbarkeit, Stabilität, Prüfbarkeit, Erweiterbarkeit)
  • Portierbarkeit und Übertragbarkeit (Anpassbarkeit, Installierbarkeit, Konformität, Austauschbarkeit)
  • Flexibilität (Unterstützung von Standards)
  • Skalierbarkeit (Änderungen des Problemumfangs bewältigen)

Häufig werden neben diesen beiden Typen auch Randbedingungen (engl.: constraints) wie z. B. Budgets oder Termine als Anforderungen beschrieben.

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