Kennen Sie das? Sie merken etwas, grübeln darüber und kommen nicht zu einem Ergebnis – und auf einmal geht ihnen eine Lampe auf.

So ist mir das passiert mit Scrum. Nun schule ich ja – wie die meisten von Ihnen wissen, werte Leser – Scrum schon seit ein paar Jahren und immer wieder sagen wir im Seminar, Scrum ist eigentlich keine Projektmanagementmethode, sondern beschreibt, wie Software produziert werden kann. Und dann sage ich halt immer, den Rest müssen Sie sich woanders suchen.

Das ist selbstverständlich unbefriedigend sowohl für die Teilnehmer als auch für mich.

Aktuell beschäftige ich mich mit PRINCE2 Agile. Dort wird der Begriff „BAU“ (Business As Usual) für die Regelarbeit verwendet. Und dort wird behauptet, Scrum ist eigentlich für Regelarbeit vorgesehen.

Nach längerem Nachdenken mach das sogar Sinn für mich.

Scrum ist eine einfache und kurze Beschreibung, um Software zu entwickeln. Durch die Arbeitsmethoden von Scrum wird dafür gesorgt, dass wir wertorientiert ausliefern und das nicht als Endergebnis eines langen Projektes, sondern in sog. Releases.

Wenn ich jetzt nun davon ausgehe, dass diese Releases z. B. Versionsnummern einer Software sind, dann liefere ich in regelmäßigen Abständen eine neue Softwareversion aus. Das wäre dann Regelarbeit. Allerdings widerspricht der zeitliche Abstand zwischen diesen Releases dem agilen Gedanken so kurz bzw. so schnell wie möglich auszuliefern. Deshalb gibt es häufig Minor Releases, die keine Hauptversion darstellen, sondern Zwischenschritte sind. Das Ganze eingebettet in betriebswirtschaftliche Grundgedanken wie Return of Investment, Ressourcenausnutzung und Margen können wir sehr einfach behaupten: Scrum ist BAU.

Informationen zu PRINCE2 und PRINCE2 Agile erhalten Sie auf den Seiten von Axelos.